Performance Autor: Verena 20.12.2019

Das steckt hinter dem BERT Update von Google

Der geübte Umgang mit Suchmaschinen gilt heutzutage als Grundvoraussetzung für jeden, der digital unterwegs ist. Nicht allein generalisierte oder generische Informationen werden gesucht, sondern spezifische Antworten auf teils komplexe Fragestellungen. Das Problem dabei: Suchmaschinen wie Google müssen binnen Millisekunden entscheiden und einordnen, nach Relevanz strukturieren und die Intention des Suchenden nachvollziehen. Je komplexer eine Fragestellung, desto mehr Variablen gilt es zu gewichten und im richtigen Kontext einzuordnen.

Ein Schritt hin zu besseren Suchergebnissen, die auf Basis komplexer Suchanfragen generiert werden sollen, bildet das sog. BERT Update. Es steht in engem Zusammenhang mit dem RankBrain-Algorithmus. BERT steht für „Bidirectional Encoder Representations from Transformers“, im Zentrum steht die Interaktion neuronaler Netze in Verbindung mit sog. Natural Language Processing (NLP). Diese Technologie wurde 2018 von Google im Rahmen einer OpenSource-Lizenzierung der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt.

Was genau ändert sich durch das BERT Update und welche Dinge sind aus SEO-Gesichtspunkten nun wichtig? Die Suchhelden klären auf!

Unterschied zwischen RankBrain und BERT Update

Zunächst müssen wir klar differenzieren, worum es hier geht. RankBrain, der 2015 eingeführte Google-Algorithmus, basiert auf den Grundsätzen maschinellen Lernens. Die Suchmaschine versucht also, Nutzeranfragen intelligent zu verknüpfen. Angesichts der Tatsache, dass etwa jede sechste Suchanfrage völlig „neu“ ist, ein nicht unwesentlicher Faktor.

Das BERT Update hingegen ähnelt dem Hummingbird-Algorithmus, da hier der Einsatz menschlicher Sprache klar im Fokus steht. Es ist davon auszugehen, dass BERT also eine Art „Ergänzung“ darstellt. In welcher Form jedoch, wird sich erst zeigen müssen.

BERT Update: Weg von der Wort-zu-Wort-Betrachtung im Suchalgorithmus

Wenn es darum geht, eine Webseite „suchmaschinenfreundlich“ aufzubereiten, kommen Keywords, Ankertexte und Co. in die stärkere Beobachtung. Schließlich soll der Inhalt in der Form besser indizierbar sein, um Google die nötigen Relevanzsignale zu senden, woraufhin dann die SERPs genannten Suchergebnisseiten generiert werden. Bis dato lag der Fokus auf eine stets das einzelne Wort betrachtende Weise, mit dem BERT Update soll die Analyse stärker in Relation zu allen anderen Wörtern optimiert werden.

  • Die entscheidende Frage lautet: Welche Intention steckt hinter den Suchanfragen und dem Aufbau der Sätze, also der verwendeten Wörter bzw. Keywords?

Laut Google handelt es sich beim BERT Update um den „größten Sprung“ seit mehr als fünf Jahren, gar allgemein für Online-Suche insgesamt. Entsprechend nachvollziehbar ist die Darstellung des Suchmaschinengiganten, dafür die hardwareseitige Infrastruktur auszubauen. Um die nötigen Rechenprozesse besser steuern zu können, investiert Google verstärkt in sog. Cloud-TPUs. Das sind Tensor-Prozessoren bzw. Technical Processing Units, die dabei helfen sollen, entsprechend relevante SERPs ohne längere Wartezeiten auszugeben.

Tipp: Wer jetzt nach konkreten Handlungsweisen für die Suchmaschinenoptimierung sucht, dürfte enttäuscht sein. Auch nach erfolgtem BERT Update gilt weiterhin der Grundsatz, dass Content auf Webseiten so konzipiert sein sollte, dass er die Suchanfragen der Zielgruppe ideal abdeckt. Der Faktor „Natürlichkeit“ ist beim Content Marketing zentral, da Suchanfragen ja eben keinem klaren Muster folgen, sondern individuell höchst unterschiedlich sind. Entsprechend sollten Inhalte ausgelegt sein. Je weniger Verschachtelungen und je kürzer die Sätze, desto klarer ist die Satzstruktur. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Google Inhalte sauber und eindeutig indiziert.

Was ist zur Funktionsweise des BERT Updates bekannt?

Nach dem, was man weiß, hat das BERT Update sowohl eine Auswirkung auf das Ranking einer Seite innerhalb der SERPs als auch auf die Darstellung in Form sog. Featured Snippets. Das sind die Ausschnitte, die i.d.R. bis zu drei Sätze aus der jeweiligen Seite abbilden und damit ohne Klick ermöglichen, den Inhalt besser abzuschätzen. Nach Google-Plänen soll mithilfe des BERT Updates eine von zehn Suchanfragen, die in Englisch getätigt werden, entsprechend besser analysiert werden. Es ist aber davon auszugehen, dass weitere Märkte (ergo: Sprachen) folgen werden.

Das Besondere am BERT Update ist der gezielte Umgang mit Präpositionen, die in menschlicher Kommunikation unerlässlich sind. Wenn also jemand etwas Näheres zu einem Thema erfahren möchte, bedarf es nicht mehr der kryptischen Aufschlüsselung in eine Google-freundliche Suchanfrage. Vielmehr ist durch das BERT Update eine intuitive Suche möglich, sodass Präpositionen wie „to“ oder „for“ einen Einfluss nehmen auf die Relation der einzelnen Begriffe.

  • Ein Beispiel zum BERT Update: Ein Reisender möchte wissen, wie die Visa-Bestimmungen in den USA sind. Er ist brasilianischer Staatsbürger und möchte auf direktem Wege in die USA einreisen. Eine Suchanfrage wie „2019 brazil traveler to usa need visa“ würde vor Aufspielen des BERT Updates vor allem „traveler“, „usa“ und „visa“ als Relevanzkriterien betrachten. Seit neuestem, das zeigen exemplarische Vorher-Nachher-Darstellungen von Google, wird die durch „to“ ausgedrückte Intention berücksichtigt und liefert entsprechende Informationen.

BERT Update in Bezug auf Featured Snippets

Sog. Featured Snippets sind ein zentrales Element von Google-Suchergebnisseiten, da sie beispielhaft die oberen Rankings auszugsweise darstellen. Durch Aufspielen des BERT Updates werden nun Präpositionen ebenso analysiert, dass die Ausschnitte gleichermaßen sinnvoll gewählt werden. Auch dazu hat Google Beispiele gegeben, die etwa einen Vorher-Nachher-Vergleich der Suchanfrage „parking on a hill with no curb“ bieten. Das Attribut „no“ fiel bis dato unter den Teppich, stattdessen ist es jetzt als essenzielle Information wahrnehmbar.

Wann kommt das BERT Update nach Deutschland?

Informationen dazu, wann Google die Analysewerkzeuge des BERT Updates auch auf andere Sprachen ausweiten wird, liegen bis dato nicht vor. Allerdings ist klar, dass die umfassenden Erkenntnisse in Englisch dazu führen werden, allgemeingültige Erkenntnisse zu gewinnen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich Auswirkungen auf deutsche SERPs bemerkbar machen.

Laut Google findet das BERT Update aber bereits in ausgewählten Ländern Anwendung, vor allem dort, wo Featured Snippets angeboten werden. So ließen sich bereits Fortschritte auf Portugiesisch, Koreanisch oder Hindi feststellen.

Quo vadis? Wo geht die Reise hin nach Aufspielen des BERT Updates?

Der Hintergrund der Notwendigkeit eines solchen Updates ist jener, dass Suchanfragen kontinuierlich komplexer werden. Ein Grund hierfür ist die reine Fülle an Informationen im Netz, ein anderer aber auch die verstärkte Nutzung von Voice Search. Hier werden nicht, wie typischerweise bei normalen Google-Suchanfragen, Keywords genutzt – stattdessen werden komplexe Sätze und Fragen gebildet, die Google verarbeiten muss. Es ist davon auszugehen, dass der Google Assistant mit Sicherheit vom BERT Update tangiert wird.

Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Im Suchhelden Blog finden Sie regelmäßig Beiträge zu spannenden Themen wie dem BERT Update und Co. – einfach mal reinschnuppern!

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